The doctor is in…
Nigelnagelneu und dann das? Frage mich nicht, wie, wann und was genau passiert ist. Ist ohnehin nicht mehr zu ändern, die Hose hat einen deutlich sichtbaren Riss am Hosenbein…
Und schon landete diese Jeans bei mir im Nähzimmer. Da ich noch immer einige Jeans-Upcycling-Projekte auf dem Schirm habe, wurde es mir auch hier wieder zu heiß mit der Hose so direkt am Platz des Geschehens… Du weißt ja, mit dem Zerschneiden bin ich schnell, wenn es darum geht, aus ausrangierten Jeanshosen beispielsweise Ofenhandschuhe oder Mäppchen für dies und das zu nähen… 😉
Heute habe ich einen Tag Urlaub, den ich gut gebrauchen kann, um den liegengebliebenen Haushalt zu richten und eben, um diese Jeans zu reparieren.
Anders als bei der letzten Jeanshose, die am Poppes zu stopfen war, war der Riss hier mitten am Oberschenkel und das Hosenbein zu schmal, um mit der Nähmaschine an diese Stelle gelangen zu können. Also habe ich als erstes die Steppnaht der Jeans (das ist die Seitennaht, die nicht – wie die gegenüberliegende Kappnaht – doppelt abgesteppt ist) soweit aufgetrennt, dass ich das Hosenbein bequem unter den Nähmaschinenfuß schieben und dort bewegen konnte.
Aus meinem reichhaltigen Jeans-Vorrat habe ich ein Reststück gesucht, das in Farbe und Struktur einigermaßen der kaputten Stelle entsprach. Aus dem Reststück habe ich einen kreisförmigen Flicken geschnitten (denn wenn ein Flicken wieder abgeht, dann meistens von einer Ecke aus) und passend dazu einen etwas größeren Flicken aus aufbügelbarer Vlieseline H250 (auch bei den Vliesmaterialien verfüge ich über einen großen Fundus und bewahre kleinere Stücke in Tütchen auf, um eben für solche Reparaturen gewappnet zu sein).
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Den Jeansflicken habe ich rechts auf links von innen über den Riss gelegt (die schöne Seite zeigt also zum Riss nach außen hin, falls doch von außen nach dem Nähen etwas durchscheint) und mit der Vlieseline (Klebeseite nach unten) festgebügelt.
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Nach dem Auskühlen habe ich das Hosenbein wieder gewendet und den Flicken von rechts mit dem Stopfstich meiner Nähmaschine festgenäht. Nachdem ich mich lange vor dem Reparieren von Jeans gedrückt habe, bin ich happy, den Stopfstich entdeckt zu haben. Zum Schluss habe ich das Hosenbein wieder auf links gedreht und die vorher geöffnete Seitennaht zweimal mit einem Geradestich wieder verschlossen. Fertig.
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Damit ist so eine Flickarbeit wirklich kein Hexenwerk mehr und der Riss in der Jeanshose war fix repariert.
[verlinkt]
EiNaB einfach.nachhaltig.besser.leben
Fix it! Reparieren ist nachhaltig
Öko? Logisch!
Reparieren von 12 bis 12
Schon seltsam. Andere reißen bewußt Löcher in die Hosen und nennen das … modern.
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Hahaha, jaaaa, das dachte ich eben beim Stopfen auch. Die Alternative „das andere Hosenbein auch aufreißen“ stand tatsächlich vor der Reparatur auch zur Auswahl… 😀
Ist doch gut, dass die Geschmäcker verschieden sind und alles möglich ist. ♥
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Den Artikel hab ich mir gleich mal gemerkt. Super erklärt!
Danke ♥
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Dankeschön. ♥
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Nigelnagelneu und gleich kaputt 😨 manch einer gibt viel Geld dafür aus und wir reparieren es einfach 👍 gut gemacht!!!
Liebe Grüße Katrin
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Da sagst du was! Hängengeblieben oder was weiß denn ich. Der Mann wollte mit dem einseitigen Riss nicht herumlaufen und traute sich auch nicht, das andere Hosenbein ebenfalls zu zerstören.
Liebe Grüße
Anni
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Hallo Anni!
Das sind die Reparaturen, vor denen ich mich immer gedrückt habe. Naht auftrennen, damit ich den Riss flicken kann. Das ist echt böse finde ich. Auftrennen mag ich gar nicht!
Super gemacht kann ich nur sagen, ich hoffe, der Träger der Hose weiß das zu würdigen und trägt sie noch ganz lange!!!
Danke fürs Verlinken!
lg, Maria
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Ohhh, Maria, du sprichst mir aus der Seele.
Etwas auftrennen „nur“, damit man es reparieren kann, fand ich auch immer doof. Die Seitennaht ist aber in der Regel nur einfach abgesteppt, sodass es wirklich kein Hexenwerk ist. In Wahrheit bist du mit deiner Reparatur-Linkparty meine Motivation, solche Dinge anzugehen. Danke dafür!
Ich gehe fest davon aus, dass meine Mühe wertgeschätzt wird. Aber ob ich dem Träger wünsche, dass er die Hose noch ganz lange trägt… Nun, ich bin zwiegespalten, ich würde sie auch direkt für meine Upcyclingprojekte nehmen. 😀
Liebe Grüße
Anni
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Hallo Anni!
Ich habe heute auch wieder mal repariert. Eine zerrissene Umhängtasche. War wirklich in einem schlimmen Zustand! An einer Stelle war der Stoff nicht nur gerissen sondern Teile vom Stoff ganz weg.
Also habe ich eine alte Hose hergenommen und einen Stoff eingesetzt und nach fast 2 Stunden war die Tasche wieder einsatzfähig. Und eine alte Lieblingshose von der Taschenbesitzerin hat ein Andenken in der Tasche bekommen…
Ich wünsche dir ein schönes WE!
lg, Maria
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Klasse! Das ist toll, dass du die Tasche retten konntest und damit der Taschenbesitzerin sicherlich eine große Freude gemacht hast. Hier macht meine Lieblingstasche, meine Alltagsheldin, langsam schlapp. Das Paspelband ist an einer Stelle (an der die Tasche an der Jacke scheuert) zerschlissen und ich überlege nun auch, ob ich es komplett austauschen oder ein Art Label darüber nähen soll. Als ich sie mir näher angeguckt habe, habe ich allerdings auch weitere Schwachstellen entdeckt (gut, ich trage die Tasche seit April 2018 mehr oder weniger täglich mit mir herum und bin auch jemand, der seine Handtasche nicht immer langsam abstellt, sondern sie wird auch mal schnell in die Ecke gepfeffert…). Mal gucken, ob ich für mich entscheide, dass sich eine Reparatur lohnt oder ob ich sie auseinandernehme und die (noch guten) Einzelteile (Karabiner, Gurtversteller usw.) für eine neue Tasche verwende…
Maria, es wird uns garantiert nicht langweilig. 😉
Liebe Grüße
Anni
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Liebe Anni,
sowas ist besonders ärgerlich. Aber da lohnt sich eine Reparatur natürlich umso mehr.
Und trotzdem Hut ab, dass Du die Naht aufgetrennt hast, um das ordentlich zu machen!
Liebe Grüße
Elke
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Vielen lieben Dank, liebe Elke. ♥
Ohne Auftrennen hätte ich gar nicht gewusst, wie ich an den Riss herankommen soll. Flicken von Hand annähen? Nieeeeeeemals. 😉
Viele Grüße
Anni
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Liebe Anni,
noch eine blöde Frage (ja, ich weiß, es gibt keine blöden Fragen, nur blöde Antworten), mit welchen Zugaben schneidest du den Jeansflicken und die Vlieseline (die muss ja noch größer als der Jeansflicken sein) zu?
Viele Grüße,
Ulrike
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Liebe Ulrike,
ich schneide das ein bisschen „pi mal Daumen“ je nach Größe des Risses zu und auch, wie stark (reißfest) das Material drum herum noch ist. Denn der Flicken soll ja auf Material festgenäht werden, das nicht gleich als nächstes einreißt. Ganz grob würde ich einen Flicken etwa 1 cm rund herum um den Riss/das Loch ausschneiden und die Vliesline dann nochmals um 0,5 cm oder 1 cm rundherum größer als den Flicken, damit du mit der Vliesline den Flicken quasi „festkleben“ kannst. Du kannst auch nur den Flicken aufsteppen und ihn vorher mit Stecknadeln feststecken oder mit einem großen Stich anheften („Heftstich“) oder mit Sprühkleber fixieren, dann brauchst du keine Vlieseline.
Ich hoffe, ich habe dir helfen können?
Liebe Grüße
Anni
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Gut gemacht, aber „nur die Seitennaht auftrennen“ das müsste ich hier bei zig Hosen vom Kind tun … puuh. Liebe Grüße und perfekt gelöst! Ingrid
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Dank Dir hab ich mich endlich getraut, die Seitennaht zu öffnen!!! Früher hab ich immer das Hosenbein irgendwie unter den Näharm gestopft, dann geflucht und gezetert, mehrere Nadeln abgebrochen, das Hosenbein zusammengenäht… Wenn ich vorher geahnt hätte, wie leicht sich die Seitennaht tatsächlich auftrennen und wieder verschließen lässt, dann hätte ich meine Nerven geschont :-).
Liebe Grüße,
Astrid
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Ohhh, wie toll. Ich freue mich, dass ich helfen konnte. Durch das viele Auftrennen von Jeans im Rahmen meiner Upcyclingprojekte bin ich selbst erst auf die Idee gekommen, dass es doch viel einfacher ist, eine Naht aufzutrennen, als sich unter der Nähmaschine abzumühen.
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